Uli Michel (Jahrgang 1969)

Freiberuflich tätige Hebamme seit 1996 mit jahrelanger Erfahrung in der klinischen und außerklinischen Geburtshilfe.

Im Laufe der Jahre Erweiterung der Beratungstätigkeit im Bereich „Verarbeitung traumatisch erlebter Geburten“ und „Psychologische Betreuung in der Hebammenarbeit“.

Von 2013 bis 2019 in der ambulanten Hospizarbeit als Koordinatorin tätig.

Qualifikationen in Palliativ Care, Führungs- und Leitungskompetenz, Gesprächsführung mit Sterbenden und Angehörigen, systemisch-lösungsfokussierte Trauerbegleitung und Spiritual Care.

Seit 2015 Verknüpfung der Tätigkeit von Hebammenarbeit, Palliativarbeit und Trauerbegleitung; Entwicklung von Konzepten in der Begleitung von Eltern bei infauster Prognose in der Schwangerschaft, sowie für Trauerbegleitung verwaister Eltern.

Seit Mai 2019 Leiterin der Bethanien Sternenkinder Beratungsstelle Münster/Osnabrück

Tätig in der Stabilisierung und prozesshaften Begleitung verwaister Eltern nach dem Tod ihres Kindes vor, während oder nach der Geburt.

Verschiedene Gruppenangebote für verwaiste Eltern.

Darüber hinaus tätig als Vortragsrednerin und Aus- und Fortbildnerin in den Bereichen Palliativ Care, Sterbe- und Trauerbegleitung in der Geburtshilfe, Trauma, Selbstfürsorge, Resilienz und Spiritual Care.

Mein Verständnis von Begleitung:

Begleitung heißt für mich Achtsamkeit, Ressourcenorientierung und das Schauen in die gleiche Richtung. Nicht ich weiß, wie Trauer geht, sondern ich versuche gemeinsam mit den Betroffenen, dass wir uns den Themen Akzeptanz, Trauerbewältigung, Vertrauen und Werteverschiebung nähern und kreativ, kleinschrittig und lösungsorientiert den Weg für Veränderungen suchen.

Durch meine Präsenz und meine wertschätzende, offene Haltung versuche ich einen Raum zu schaffen, der es Betroffenen ermöglicht, ihre Gefühle zuzulassen und sich in ihrer besonderen Lebenssituation anzunehmen.

Ich bin der Überzeugung, dass die Möglichkeiten der Heilung wie ein verborgener Schatz in jedem selbst liegen. Als Begleiterin sehe ich mich als aufmerksame Gesprächspartnerin, die hilft, dass dieser Schatz den Betroffenen selber wieder zugänglich wird.

Durch verschiedene Methoden können sich für die Betroffenen neue Sichtweisen entwickeln und es wird bestenfalls möglich, diese biographische Krise als Chance der Veränderung zu sehen und zu nutzen.

Mein Verständnis von Aus- und Fortbildung:

Auch hier sehe ich mich als jemand, die im Lehren die Offenheit für neue Ansätze und verschiedene Sichtweisen behält, sodass die Begleitung trauernder Eltern kontinuierlich weiterentwickelt werden kann.

Meine umfassende Beratungstätigkeit bietet mir die besten Möglichkeiten, jeden Tag darüber Neues zu lernen, wie ein solch schwerer Schicksalsschlag gemeistert und integriert werden kann.

Ganzheitliches Lernen mit Kopf, Herz und Körperarbeit ist Grundlage meiner Lehrtätigkeit.

Feldkompetenz / Beruflicher Hintergrund

In den über 20 Jahren meiner freiberuflichen Tätigkeit konnte ich in verschiedenen Arbeitsbereichen Erfahrungen sammeln:

  • Gründung und Leitung einer „Kontakt- und Beratungsstelle rund um die Geburt MOMO e.V.“ in Recklinghausen ( 1996 – 2006 )
  • Vermittlung des Themas „Einstieg in die Freiberuflichkeit“ für Kolleginnen und werdende Hebammen
  • Dozentin an der Hebammenschule Duisburg für die Themen „Interventionsarme Geburtshilfe“ und „Freiberuflichkeit“
  • Begleitung von Frauen nach traumatisch erlebter Geburt in eigener Praxis
  • Begleitung von Schwangeren in besonderen Lebenslagen (nach Flucht, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, minderjährige Schwangere, Tod eines Kindes ) in Kooperation mit verschiedenen Beratungsstellen
  • Führung und Leitung der Ehrenamtlichen als Koordinatorin in der ambulanten Erwachsenen-Hospizarbeit
  • Konzeption und Aufbau verschiedener Angebote für verwaiste Eltern in Kooperation mit anderen Fachleuten

(Rückbildungsgymnastik nach Verlust eines Kindes, Trauerwochenenden für verwaiste Eltern)

  • Konzeptentwicklung für geburtshilfliche Abteilungen bei der Begleitung von Fehl- und Totgeburten
  • Kulturlandschaftsführungen im Tecklenburger Land mit Impulsen zu den Themen „Glück und Lebensfreude“ oder als „Trauer-Weg“
  • Mitgestaltung von Zirkusprojekten in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
  • Regelmäßige berufsbezogene Supervision in unterschiedlichen Settings

Ich hatte das große Glück, in meinem Elternhaus (evangelisches Pfarrhaus), einen ganz natürlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu erleben, von der Begleitung kranker und sterbender Menschen, über Aufbahrungen zuhause, bis hin zu Ritualen in der Trauer. Mein Werdegang in der freiberuflichen Hebammenarbeit ermöglichte mir, den ganz natürlichen Umgang mit Geburt und Elternschaft in vielfältiger Weise zu erleben und zu begleiten. Geborenwerden ohne medizinische Interventionen, frei von Angst und in sehr stärkender Art und Weise für die Familien.

Lebensanfang und Lebensende immer wieder so dicht und so unterschiedlich zu erleben, hat mich sehr geprägt und meine Fragen und Ansichten zu den großen Geheimnissen des Lebens in vielfältiger Weise bereichert.

Methodenkompetenz / Eigene Weiterbildungen:

  • Palliativ Care für psychosoziale Berufe (GewiNet Osnabrück)
  • Spiritual Care (E. Weiher und R. Smeding)
  • Führungs- und Leitungskompetenz in der ambulanten Hospizarbeit (InVia Akademie für Bildung im Sozial- und Gesundheitswesen Paderborn)
  • Trauma-Fachberaterin (Westfälisches Institut für Psycho-Traumatologie, nach L. Reddemann)
  • Yoga in der Traumatherapie
  • Systemisch-lösungsfokussierte Trauerbegleitung
  • Resilienz (Resilienz-Zentrum Osnabrück, nach M. Gruhl und H. Körbächer)
  • Ausbildung zur Sterbeamme (nach C. Cardinal)
  • Kulturlandschaftsführerin des Tecklenburger Landes (ANTL, Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land)
  • Ausbildung zur C-Organistin
  • 18 Monate Ausbildung an Theater- und Musicalschulen
  • Vielfältige Fortbildungen im Bereich Gruppenleitung, Selbsterfahrung/ -reflexion, Psychische Störungen, Krisenintervention und Begleitung von Menschen in besonderen Lebenssituationen
  • Intensivseminar bei Klaus Bernhardt: „Panikattacken und Angststörungen los werden“

Inhaltliche Schwerpunkte:

Prozesshafte Begleitung verwaister Eltern, Krisenintervention beim Tod eines Säuglings, Coaching und Fortbildung von Fachpersonen in Einzel-, Gruppen- oder Teamsitzungen, Erwachsenenbildung

Mitgliedschaft:

  • Mitglied im Deutschen Hebammenverband e. V.
  • Mitglied bei „Gesundheit aktiv“

Veröffentlichungen:

Uli Michel: „Ein Kind in den Sternen. Wie Eltern still geborener Kinder Halt finden.“
Mit 15 Aquarellen und Titelmotiv von Svetlana Eremenko-Wagener.
256 Seiten, Hardcover, ISBN 97839821318-3-2, Wermeling Verlag, Münster, 2023.

„Wenn Geburt und Tod aufeinandertreffen – Momente des Abschiednehmens als Begleiterin“ in dem Buch „Momente der Ergriffenheit – Begleitung werdender Eltern zwischen Medizintechnik und Selbstbestimmtheit“ von A. Ensel, M. A. Möst und H. Strack. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, 2019